
Wieso sollte er, da er doch sterben musste, nicht leben?
„Der Tod von Heiner Müller war ja schon happig; dann der Tod von Frau Berghaus ‒ ein Tiefschlag; aber das Ende von Take That – da weiß man ja gar nicht mehr!!“
Einar Schleef
Einar Schleef, jung gestorben am 21. Juli 2001, wäre am 17. Januar 2024 achtzig Jahre alt geworden. Seine unvergleichliche Schaffenskraft hat ihn zu einer prägenden Lichtgestalt der Avantgarde des 20. Jahrhunderts werden lassen. Er revolutionierte als Regisseur und Autor das Theater in Ost und West und war zudem Maler, Bühnenbildner, Fotograf, drehte experimentelle Kurzfilme und spielte selbst in seinen Stücken. Er brachte den Chor ins westdeutsche Theater zurück – und brach damit Tabus. Schleefs Arbeiten haben stets starke Emotionen hervorgerufen und das Theater langlebig infiziert. Heute ist er fast vergessen.
„Schleef war als Dichter und als Theatermann die herausragendste Erscheinung, die ich kennengelernt habe“, schrieb die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek kurz nach seinem Tod. Seine Schriften seien ein Jahrhundertwerk. Sie kenne nichts Vergleichbares.
Viel zu erinnern also: ein „ästhetisches Genie“, ein Stotterer, ein Tragiker, ein „besessener Feuerkopf“ – kurzum ein Berserker. Der fehlt!
„Erinnern ist Arbeit“, so Schleefs Motto. In diesem Sinne. Lassen wir ihn hochleben!
Mit: Kathrin Angerer, Benny Claessens, Christine Groß, Perra Inmunda, Kim Ley, Roman Ott, Meo Wulf, Martin Wuttke und Freund:innen und Weggefährt:innen