Foto © Florian Gatzweiler

P14 – Attack on Poyritz / 進撃の自然

Von Akira Schroth

Groß Poyritz liegt auf einer kleinen Anhöhe zwischen dem aktuellen und dem alten Flussarm. Und der alte Flussarm füllt sich im wirklich unwahrscheinlichen Fall mit Flusswasser. Groß Poyritz verfügt über drei Hauptstraßenanbindungen, einen Straßenbahnhaltepunkt mit Gleisschleife und einer Fährverbindung rüber nach Klein Poyritz.

Es ist der 3.8.2002. Der Flusspegelstand ist höher als sonst. Die letzten Tage hat es Bindfäden geregnet. Heute ist es aber endlich einigermaßen trocken und die Dorfbewohnenden versammeln sich auf dem Platz vor der Eisdiele zum Morgensport. Das Nummer-eins-Thema heute: Der Zoo in Prag steht unter Wasser.

1: Weißt du was?

2: Vielleicht.

1: Das Wasser steigt auch hier.

2: Ach was.

1: Nee wirklich und höher als wir gedacht haben.

2: Echt?

1: Ich befürchte ja.

2: Da krieg ich Furcht.

1: Ich auch ein bisschen … Aber ich bin zuversichtlich, dass ich mich mit der Situation arrangieren werde und denke, die anderen in Poyritz schaffen das auch. Ich meine, ich bin von Sternzeichen Aquarius und du schaust gerne mit Krokodilen zusammen Frühstücks-TV. Eine schlaue Person hat mal gesagt: „Ne Eiscreme a day, keeps the doctor away.“

In den letzten Jahrzehnten wurde die Klimakrise auch in Mitteleuropa u.a. in Form von sich häufenden Extremniederschlagsereignissen und darauffolgenden Flusshochwassern unignorierbar. Als Ausganspunkt der Stückentwicklung dienten Schilderungen aus 2019 im Rahmen eines Forschungsvorhaben erhobenen Interviews mit betroffenen Bewohner:innen hochwassergefährdeter Gebiete am Oberlauf der Elbe.
Marlene Kommallein und Akira Schroth haben sich im Geographiestudium kennengelernt. Sie transferieren in der Inszenierung die Problematik von Klimakrisenfolgen und den Umgang durch Betroffene damit in den Theaterraum. Dabei verwischen die Grenzen zwischen der gespielten Dorfgemeinschaft auf der Bühne und uns allen, die ihr zuschauen. Eigentlich wissen wir alle, dass das Wasser steigt. Und manche verstehen, dass wir mit verantwortlich dafür sind. Aber was macht das mit uns?

Danke an den ‚Denkmalpflege Verein-Nahverkehr Berlin‘ für den Zugang zu einer Straßenbahnkabine und an das KATAPULT-Magazin für die Leihgabe eines Faltboots.

Mit
Amon Béla Bachmann, Elke Biesendorfer, Luna Caric, Rojin Haddad, Padmé Hamdemir, Nele Heimann, Kaya Müntz, Mu-In , Sabine Ritter, Jana Saretzki, Emma Schall, Charly Schwerdtfeger, Tessa Wyrostek
Regie
Akira Schroth, Marlene Kommallein
Text
Akira Schroth
Animation
Lara Hübelt
illustration
Nina Pieper
Bühne
Danyue Li
kostueme-maske
Saskia Gottschalk, Leo Witowski, Frauke Wolff
Musik
Fee Aviv Dubois, Lisa Harres, Finn Ronsdorf
choreographie-und-tanz
Luna Caric, Ida Aga Zinnen
Kamera
Moe Schroth
ton-/-video
Emil Benedict
Dramaturgie
Clara Haas
Regieassistenz
Margarethe Finger
Technische Leitung
Leander Hagen
p14---leitung
Vanessa Unzalu Troya
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