cricket walk | Bella Bram

Vernissage:
28.11.25 18–21 Uhr

Öffnungszeiten:
29.11.–20.12.25
Do, Fr + Sa 15–19 Uhr

Das leise, beständige Zirpen der Grillen wird zur akustischen Folie eines Weges durch Landschaft, Erinnerung und Wahrnehmung. Es begleitet jede Bewegung, legt sich sanft unter das Sichtbare, ohne es zu überlagern. In der Gleichzeitigkeit von Präsenz und Hintergrund entfaltet sich cricket walk – als Reflexion über Aufmerksamkeit, Raum und die stillen Rhythmen des Lebendigen.

Ausgehend von der Werkgruppe schwärmen, die sich mit tierischen Strukturen, kollektiven Intelligenzen und architektonischen Systemen auseinandersetzt, untersucht die Ausstellung, wie Formen der Natur in Wahrnehmungsprozesse übersetzt werden können. Die Objekte entstehen im Spannungsfeld zwischen Brutalismus und Insektenarchitektur, zwischen rationaler Konstruktion und organischer Bewegung. Sie verweisen auf ein Denken in Strukturen, das weniger auf Kontrolle als auf Resonanz beruht – ein Gestalten, das sich tastend entfaltet, vergleichbar mit den sensiblen Antennen eines Insekts.

Das titelgebende „Zirpen“ fungiert dabei als ästhetische und konzeptuelle Metapher. Es steht für ein kontemplatives Verhältnis zur Umwelt, in dem Wahrnehmung nicht auf das Spektakuläre gerichtet ist, sondern auf das kaum Hörbare, das Dauerhafte. Wie das Schwärmen, das sich zwischen individueller Geste und kollektiver Bewegung entfaltet, deutet cricket walk auf ein Denken in Übergängen hin – zwischen Subjekt und Umgebung dem Objekt und der Atmosphäre sowie der Lautlosigkeit eines vermeintlichen Klangs. In dieser Ambivalenz entfaltet sich ein Verständnis von Form, das nicht durch Abgrenzung, sondern durch Durchlässigkeit definiert ist. Die Arbeiten werden zu Resonanzkörpern eines erweiterten Naturbegriffs, in dem das Nicht-Menschliche nicht bloß Motiv, sondern Mitakteur ist. cricket walk ist somit weniger ein Spaziergang als ein Zustand: ein leises Mitschwingen im Rhythmus einer Welt, die fortwährend antwortet – selbst, wenn sie scheinbar still ist.