


Vergessene Arbeitskämpfe - Ein Punk-Abend
Zum 90. Jahrestag der Machtübergabe an A. Hitler soll des Mössinger Generalstreiks gedacht werden.
Als am 30.1.1933 der Reichspräsident Hindenburg die Macht an Adolf Hitler übergab, ist man nur in der süddeutschen Kleinstadt Mössingen dem allgemeinen Streikaufruf der KPD gefolgt. Dies ist als Mössinger Generalstreik in die deutsche Geschichte eingegangen. Die KPD hatte gehofft, man würde wie 1920 beim rechtsextremistischen Kapp-Putsch, in letzter Minute auch diesmal das Unglück abwenden können.
Bereits am 30. Januar versammelten sich mehr als 200 Mössinger in der Turnhalle. Man protestierte und beendete den Abend mit einen ersten Umzug, skandierte „Hitler bedeutet Krieg“. Am Tag darauf kamen weitere Unterstützer zu den bereits ca. 100 wartenden Hitler-Gegnern, vor allem Arbeitslose und Handwerker. Nun ging es darum, die örtlichen Betriebe aufzusuchen und dort für den Generalstreik zu mobilisieren. Man marschierte hinter einem noch nachts gefertigten Spruchband mit der Aufschrift „Heraus zum Massenstreik“. Bei der Buntweberei Pausa eingetroffen, fand dort gerade eine Abstimmung der Belegschaft statt. Sie haben sich mehrheitlich für den Streik entschieden. Die Brüder Löwenstein waren dort die Betriebseigentümer. Als Juden hatten sie ebenfalls ein Interesse am Sturz des NS-Regimes, sie billigten den Streik und gaben der Belegschaft für den Nachmittag frei. Das nächste Ziel des Umzugs war die Trikotwarenfabrik Merz, damals mit 400 Beschäftigten der größte Industriebetrieb Mössingens. Unterdessen hatten sich weitere Bürger Mössingens und der umliegenden Dörfer in die Demonstration eingereiht, die bis zum Eintreffen bei Merz auf etwa 600 Menschen angewachsen war. Die Debatten mit den Kollegen dort und besonders mit den Näherinnen gingen hoch her. Danach marschierten nunmehr gut 800 Streikenden weiter zur Firma Burkhardt. Von deren verschlossenem Werktor gestoppt, kletterten 50 bis 60 Demonstranten hinüber um die Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, sich anzuschließen; es kam zu Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtspersonal. Schließlich blies die Streikleitung den Versuch ins Betriebsgelände einzudringen ab und ordnete den Rückzug zur Turnhalle an. Dort stießen die Demonstranten auf eine mit Pistolen bewaffnete Polizeistaffel. Es wurde die Auflösung der Demonstration beschlossen. Die Streikenden flüchteten über die Felder.
Noch am Abend wurden die ersten Streikenden verhaftet. 98 Arbeiter wurden wegen Landfriedensbruchs angeklagt, darunter drei Frauen. Sie wurden von der im Jahr 1933 noch nicht gleichgeschalteten Justiz, zu Gefängnisstrafen bis zu 2½ Jahren verurteilt. Den 7 sogenannten „Rädelsführern“ wurde „Hochverrat“ vorgeworfen. Am schwersten traf es den Reutlinger KPD-Unterbezirksleiter Fritz Wandel: Er wurde im Oktober 1933 wegen „Hochverrats“ zu 4 ½ Jahren Einzelhaft verurteilt, später dann als „Schutzhäftling“ ins KZ Dachau verlegt. Ab 1943 wurde er unter Zwang beim Strafbataillon 999 militärisch eingesetzt.
Historiker heben hervor, dass die Ereignisse in Mössingen am 31. Januar 1933 zwar „einzigartig“ waren, weil es ein großes Kollektiv betraf, nicht jedoch im Hinblick auf andere zeitnahe Aktionen zwischen diesem Tag und dem Tag der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes am 24. März 1933.
Anna Tüne
CAVA mögen Schaumwein. Garagerock und Punk. Meist laut. Wild und am liebsten dreckig, aber eigentlich ganz nett. Gitarrenriffs, schrilles Feedback und melodische Vocals.
DACHLAWINE: Randale ist immer gut! Der melodische „Naturkatastrophenpunk aus Potsdamned“ serviert ein solidarisches Mit- und Füreinander gegen schlechte Gedanken, packen dich unterm Arm und nehmen dich mit. Im Uffta-Rhythmus und einem supermelodischen Leadgitarrenspiel werden Krallen ausgefahren und widerspenstige Inhalte transportiert. Der Himmel ist kalt und grau und du bist es auch. Bei all der Scheiße und den unmenschlichen Missständen bleibt dir das Lachen im Halse stecken. Ob Sexismus, Rassismus, Patriarchat oder Homophobie. Punk als eine Art Zusatz, ein ideologischer Ausgangspunkt, offensiv und mit viel grrr vorgetragen. Inklusion statt Exklusivität. Wann hört der Wahnsinn endlich auf? Während du noch übers Wetter redest, reißen DACHLAWINE Mauern ein … auch dir in deinem Kopf. Rabatz, Ratz und Rübe-Modus und Randale. Das sind die allerbesten Zutaten für autonome Tanzmusik in Reinkultur.
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Streik gegen Nazis 30.01.1933