Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erklärt ihre ausdrückliche Solidarität mit der künstlerischen Leitung des traditionsreichen Bitef Theaterfestivals in Belgrad und beteiligt sich an dessen Untergrundversion mit einer Ausgabe der Konzertreihe Vergessene Arbeitskämpfe – ein Punk-Abend am 17. Dezember live im Belgrader Club Karmakoma. Neben Ausstellungen zu historischen Arbeitskämpfen spielen die Bands Pink Wonder aus Berlin sowie Anima und Ubili su Batlera aus Serbien.
Das künstlerische Programm des Festivals wurde im Oktober vonseiten des Festivalvorstands aus politischen Gründen abgelehnt – der Rücktritt der künstlerischen Leitung, Miloš Lolić und Borisav Matić, folgte. Die Volksbühne solidarisiert sich mit den Kolleg:innen und Künstler:innen, die sich für ein offenes, kritisches und unabhängiges Kulturschaffen einsetzen.

Bitef – ein Festival mit internationaler Bedeutung

Das 1967 gegründete Belgrade International Theatre Festival (Bitef) zählt zu den renommiertesten und ältesten Festivals für zeitgenössische darstellende Kunst in Europa. In einer Zeit zunehmender politischer Eingriffe in die Kunstfreiheit und öffentlicher Angriffe auf künstlerische Institutionen hat das serbische Bitef Theaterfestival seine Positionen behauptet und eine Plattform für kritische Perspektiven, engagierte Diskurse und unbequeme Kunstformen geboten, die demokratische Grundwerte wie Meinungs- und Kunstfreiheit stärken. In diesem Jahr nun kann das 59. Bitef nicht im gewohnten institutionellen Rahmen stattfinden. Ein Präzedenzfall in der Festivalgeschichte des Bitef. Seit einem Jahr protestieren in Serbien Hunderttausende gegen die autoritäre Politik von Präsident Aleksandar Vučić. Begonnen hatten die Proteste unter Studierenden der Fakultät für darstellende Kunst in Belgrad. Die Konsequenzen der Unterstützung der Proteste, hat die Theaterszene in Belgrad bereits zu spüren bekommen – allen wurden die staatlichen Fördermittel gekürzt.

ne:Bitef – eine Untergrundversion des Theaterfestivals

Als Reaktion auf diese Entwicklungen und als Akt zur Bewahrung einer gesellschaftskritischen Kultur haben unabhängige Kulturschaffende, Verbündete, Organisationen und Unterstützer:innen das ne:Bitef 2025 unter dem Motto: „Bitef ist dort, wo wir uns versammeln!“ kurzfristig ins Leben gerufen – ein selbstorganisiertes Alternativfestival, das vom 15. bis 18. Dezember an verschiedenen Orten in Belgrad stattfindet. Mit Theater- und Filmvorführungen, Performances, Paneldiskussionen, lokalen und internationalen Beiträgen setzt ne:Bitef ein Zeichen für künstlerische Unabhängigkeit.

Die Volksbühne beteiligt sich an diesem Programm mit ihrer Konzertreihe Vergessene Arbeitskämpfe – ein Punk-Abend in Belgrad. Der Punk-Abend, der neben der Volksbühnen-Produktion ja nichts ist ok von Pollesch/Hinrichs Bestandteil des ursprünglichen, nun verunmöglichten Bitef-Progamms sein sollte, würdigt dezidiert subkulturelle, widerständige Kunstformen sowie Arbeits- und Klassenkämpfe und macht Gegenkultur bewusst sichtbar. Am 17. Dezember spielen die Bands Pink Wonder aus Berlin sowie Anima und Ubili su Batlera aus Serbien im Belgrader Club Karmakoma. Der Abend versteht sich als solidarischer Beitrag im Geist des ursprünglichen Bitef – gegen jede Form von Zensur, politischer Instrumentalisierung, kultureller Einschränkung und Finanzierungskürzungen.

Wir bekräftigen: Kunstfreiheit ist unverhandelbar. Räume für offene Debatten, künstlerische Vielfalt und gesellschaftliche Auseinandersetzung müssen verteidigt werden.

instagram.com/ne.bitef25
instagram.com/karmakoma_belgrade

 

Vergessene Arbeitskämpfe – ein Punk-Abend ist eine Konzertreihe aus der Belegschaft der Volksbühne, im Kern sind es zehn Arbeiter:innen der Volksbühne, die, unterstützt von vielen Kolleg:innen, seit 2019 alle acht Wochen Punkkonzerte im Roten Salon veranstalten. An jedem Konzertabend wird eines Arbeitskampfes gedacht, etwa dem Glasbläserstreik in Berlin-Stralau von 1901, dem Pariser Ballett-Streik 2019 oder dem Streik der Dagenhamer Textilarbeiterinnen 1968. Der Punk-Abend erzählt von der Wut und dem Mut der Kolleg:innen, die sich weltweit für Arbeitsrechte einsetzen und bietet bekannten und noch zu entdeckenden Punk-Bands in Zeiten des Clubsterbens eine Bühne im Roten Salon.

Dezember
17
Mi
  • On Tour

    Vergessene Arbeitskämpfe - Ein Punk-Abend

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