Foto © Emre Busse

Velvet Voice Club • TEXTE ZUR KUNST

Körperliche Lust genoss lange Zeit kein hohes Ansehen in der Kunstwissenschaft, Kunstkritik oder ästhetischen Theorie. Mit ihr wurde häufig ein Verlust kritischen Denkens assoziiert, sie erschien als niederer Automatismus jenseits von politischem Anspruch und Handlungsmacht. Entgegen einer solchen Disqualifizierung spürt TEXTE ZUR KUNST dem kritischen Potential der Lust nach – und zwar gerade in ihrer Fleischlichkeit und Unmittelbarkeit.

Zur gemeinsamen Erkundung entsprechender Möglichkeitsräume lädt der Velvet Voice Club zu einem Abend der fleischlichen Lüste. Als Vorspiel dient eine Unterhaltung (samt Anschauungsmaterial) zwischen dem Filmemacher Emre Busse und Christian Liclair, um die anregende Dissonanz zwischen Geist und Körper zu diskutieren, die durch pornografische Erfahrungen ausgelöst werden kann. Der Abend wird mit einer Poesie-Pole-Dancing-Performance von Camila Carlota und Malina Ricci vom Berlin Stripper Collective fortgesetzt, einer Gruppe, welche die künstlerische und kreative sowie lustvolle Seite des Strippens hervorhebt und gleichzeitig Community- und Unterstützungsstrukturen schafft. Dass unsere körperlichen Lüste, aber auch unsere Identitäten, von herrschenden Staatsorganen mit großer Sorge betrachtet werden, thematisiert die SBSG-Gruppe, Selbstbestimmung selbst gemacht, mit einer szenischen Lesung ihres alternativen Entwurfs für ein Selbstbestimmungsgesetz, das sich dadurch auszeichnet, Selbstbestimmung bezüglich der Geschlechtszugehörigkeit nicht als Minderheitenschutz zu formulieren, sondern gleichberechtigt für alle Menschen zu ermöglichen.

Die Veranstaltung findet hauptsächlich auf Englisch statt, mit kurzen Teilen auf Deutsch.

 

Mine Pleasure Bouvar (sie*/they) studierte irgendwas mit Kulturwissenschaften und lohnarbeitet jetzt als freie machtkritische politische Bildner*in zu den Schwerpunktthemen Transfeindlichkeit und Transmisogynie. Als queer-kommunistische Aktivistin graswurzelt sie* sich durch soziale Medien und analoge Netzwerke, um das Cistem zu unterwandern.

Emre Busse (geboren in Istanbul, lebt in Berlin) ist Kunsthistoriker und Filmemacher, der sich auf zeitgenössische Sexualitäten und transkulturelle Pornografiestudien spezialisiert. Emres jüngstes filmisches Werk, die Godasses-Trilogie, wurde auf internationalen Filmfestivals und in internationalen Institutionen gezeigt. Seine Monografie Ethnicity as Desire: Gay Pornographic Film between Europe and the S.W.A.N.A. Regions wird voraussichtlich im Sommer 2024 erscheinen.

Camila Carlota, @existesis6000 ist eine chilenische, queere, interdisziplinäre Künstlerin, Performerin und Stripperin, derzeit in Berlin.

Kleo Krajinovic ist Sängerin-Liederschreiberin, Tänzerin, Schauspielerin, Puppenspielerin, Fitness Trainerin und Entwicklerin des Musical Dance Workouts, eines großartigen und spaßigen Fitness-Konzepts, in dessen Vordergrund mentale Gesundheit Priorität hat. Sie lebt und arbeitet in Berlin und sucht gerade nach einer Band, in der wo sie Leadsängerin sein kann. Kleo freut sich immer auf neue Kontakte und Kollaborationen und du kannst sie gerne per Mail kontaktieren: kleo.kraji@gmail.com

Luce deLire ist ein Schiff mit acht Segeln und liegt unten am Kai. Als Philosophin veröffentlicht sie zur Metaphysik der Unendlichkeit, aber auch zu Queer Theory, Anti-Rassismus, Postkolonialismus und politischer Theorie. In ihren Performances verkörpert sie Figuren des kollektiven Imaginären. Mehr (inkl. Buchungen) unter getaphilosopher.com

Malina Ricci ist eine italienische Performerin und Seggs-Arbeiterin in Berlin. Ihr künstlerischer Ausdruck umfasst die Welt des Essens mit dem Ziel, sie mit Genuss und Erotik zu verbinden.

 

Foto: Emre Busse, GODASSES – Part III: Jamal Phoenix, 2022, Filmstill

Januar
25
Do
  • 20:00
    Roter Salon

    Velvet Voice Club • TEXTE ZUR KUNST

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