Foto © Jeróme Depierre

UNTER UNS | Folge 6: HEILIGE

Fabian Bernhardt im Gespräch mit Philipp Wüschner

Die Gegenwart steht unter einem keinem guten Stern. Allenthalben Unholde in den Regierungen. Das Unheil wächst und die Bosheit nimmt an Kräften zu. Damit wächst aber auch die Sehnsucht nach dem Gegenteil. Einer Güte, die von der Gravitation um das Ich befreit ist. Einem Leben in vollkommener Hingabe. Wie steht es um das Heilige in unheiligen Zeiten? Wer wirkt heute noch Wunder? Was hat es mit den Heiligen auf sich, jenen Menschen also, denen – zu Recht oder zu Unrecht – nachgesagt wird, dass sie sich in besonderer Nähe zu Gott oder dem Namenlosen halten?

Die katholische Kirche kennt verschiedene Arten von Heiligen: Märtyrerinnen, Apostel, Mystikerinnen, Nothelfer und Schutzpatrone. Der heilige Franz von Assisi, Teresa von Ávila und Thérèse von Lisieux, Hildegard von Bingen und Martin mit seinem Mantel. Praktiken der Heiligenverehrung finden sich aber auch in anderen religiösen Traditionen. Und nicht zuletzt in der profanen Alltagskultur: Bewunderer pilgern zum Grab von Jim Morrison oder errichten Schreine für Fußballvereine. Spuren von Heiligen finden sich an vielen Orten. Was hat es mit ihnen auf sich? Wo berühren sich Heiliges und Unheiliges und an welchen Punkten gehen Schmerz in Gnade und Verehrung in Verdammnis über? Gibt es Heilige mitten unter uns? Während die Kinder ihre Stiefel rausstellen, gehen Fabian Bernhardt und Philipp Wüschner diesen und ähnlichen Fragen nach.

Dr. Fabian Bernhardt ist Philosoph und Autor. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich Affective Societies der Freien Universität Berlin, schreibt regelmäßig für das Philosophie Magazin und andere Zeitschriften und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Affect and Colonialism Web Lab. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört der Umgang mit schlimmen Vergangenheiten, Schuld, Unrecht und Gewalt. Nach einer 2014 veröffentlichten Monographie zur Frage der Vergebung erschien 2021 sein zweites Buch Rache. Über einen blinden Fleck der Moderne (Matthes & Seitz), das mit einem Sachbuchpreis ausgezeichnet wurde.

Dr. Philipp Wüschner studierte Philosophie, katholische Theologie und Musikwissenschaften in Tübingen und Berlin und promovierte 2014 mit einer Arbeit zum Thema Haltung bei Aristoteles. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, an der Université Paris Nanterre, sowie als Lehrbeauftragter an der UDK Berlin und der Burg Giebichenstein in Halle. Philipp Wüschner denkt, schreibt, übersetzt und unterrichtet in Berlin zu Theorien der Gefühle und Affekte, Ästhetik und Design, sowie Macht und Autorität. Bisweilen legt er Tarot.

Dezember
05
Fr
  • 20.00
    Roter Salon

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