
Gefühle am Ende der Welt
Philipp Wüschner und Henrike Kohpeiß laden einmal im Monat zum philosophischen Gespräch im Roten Salon, um mit Gästen, die sich ebenfalls über die Gegenwart den Kopf zerbrechen, gemeinsam Befindlichkeiten und Beobachtungen zu besprechen. Die Reihe ist von der Überzeugung getragen, dass sich abstrakt nicht länger sinnvoll über das Ende der Welt nachdenken lässt – und dass wir es dennoch versuchen müssen.
Trost bedeutet, das Heil nicht länger im Verhindern des Unheils zu suchen, sondern anderswo. Als kleine Schwester der Hoffnung ist es nicht das kämpferischste aller Gefühle, und die Untröstlichen sehen in ihm vielleicht zu Recht einen Affront. Wenn aber Trost dabei hilft, etwas erträglich zu machen, was nicht verhindert werden kann, ist er dann als wohlwollender Begleiter politischer Kämpfe und bedrückender Verhältnisse nicht doch notwendig?
In Folge 2 von Gefühle am Ende der Welt sprechen Philipp Wüschner und Henrike Kohpeiß mit Vivian Ia und Louis Berger über die Ambivalenz von Trost, konkrete Trostpraktiken und darüber, ob man ihn alleine finden kann, oder ob er gespendet werden muss. „Denn der Schritt aus Trauer in Trost ist nicht der größte, sondern der kleinste.“ (Adorno)
Vivian Ia lebt und gärtnert in Berlin, widmet sich der Heilkunst als Astrologai und Sterbebegleitende und bewegt sich in den Künsten als Poetx, Tänzerj, und Übersetzan. Ias Gedichte sind in Fourteen Hills, Berkeley Poetry Review, Blood Orange Review u.a. erschienen.
Louis Berger ist Philosoph und freier Publizist. Nach einigen Jahren in der Academia absolviert er momentan ein journalistisches Volontariat in der Stabsstelle Kommunikation und Medien der Erzdiözese Freiburg, schreibt für verschiedene Publikationen (u.a. Berliner Zeitung und FAZ) und twittert unter dem Handle @iatrotheologie zu philosophisch-theologischen Grenzfragen. Trotz aller Mühsal gilt für ihn in Punkto Trost weiterhin Jes 25,8: „[…] und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen […].“

- 01:00Roter Salon
Folge 2: TROST