
sistercore – justine & juliette
„Ich erzähle euch jetzt das Märchen von den zwei Schwestern, dem frommen traurigen und ach so einsam gequälten Schneeweißchen und der grausamen HURE Rosenrot,
nein warte das ist Justine oder das Unglück der Tugend
nein es ist Juliette oder Vorteile des Lasters
nein es ist das Märchen von der double penetration, no kids?
ich erzähle heute nur Lügen aber sie sind wahr“
Die Regisseur:in und Autor:in Emma Hütt und die Dramaturgin Weronika Zajkowska versammeln Texte von Emma Hütt und Marquis de Sade, Fragmente und Recherchen aus der Produktion „justine & juliette“ die im Oktober in Krakau uraufgeführt wurde, zu einem szenischen Live-Reading in der Videothek. Live aus Krakau als Cam-Girls zugeschaltet werden die Schauspielerinnen Anna Tomaszewska und Lidia Bogaczówna.
Ausgehend von D.A.F. de Sade’s opus magnum La nouvelle Justine, ou Les malheurs de la vertu, suivie de l’histoire de Juliette, sa sœur, kurz Justine & Juliette – ein spiegelbildlich arrangierter Roman, der auf 4000 Seiten pornosophischen Materials den Sieg des Verbrechens über die Tugend erzählt, begibt sich Emma Hütt mit JUSTINE & JULIETTE in die Auswüchse pornographischer Verwertungstraditionen. Sie seziert mit Blick auf popkulturelle Gegenwartsphänomene die Implikationen tradierter Weiblichkeitsinszenierungen, Fetischisierung von Schwesternschaft, Tugendhaftigkeit und Sistercore und zwängt diese in eine Love Story mit Happy End.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Teatr im. Juliusza Słowackiego w Krakowie und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.
Emma Hütt (er/sie), geboren 1998 ist Regisseur:in, Autor:in und Filmemacher:in aus Berlin. Nach einem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und der Theaterregie an der Akademia Theatralna in Warschau, studiert er Filmregie an der DFFB Berlin. Er ist Mitbegründer:in des querfeministischen Kollektivs schwestern, es entstehen performative und filmische Arbeiten in Luzern (CH), Gießen und Berlin, zuletzt Great Expectations an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Für ihre Szenische Arbeit Gomorrah nach Ingeborg Bachmann wird er 2022 zweifach beim 12. Forum in Krakau ausgezeichnet. In Polen folgen die Arbeiten Miasto Kobiet (2023) am TR Warszawa und 2024 justine & juliette am Teatr im. Juliusza Słowackiego w Krakowie.

