Baba Jana ‒ eine Heldin des Widerstands

Von Simonida Selimović

Eine Gruppe Romani Forscher:innen sind auf der Suche nach einer Roma Held:in für einen Marvel-Film. Marvel hat sie beauftragt, eine Romaheldin zu kreieren, deren heldenhafte Geschichte verfilmt werden soll. Bei der Recherche nach dieser Heldin stoßen sie auf große Namen aus der Community, allen voran Baba Jana, deren Mut sich durch die Rettung ihres Kindes vor den Gasöfen bewies. Sie gilt als die wahre Heldin im Widerstand. Die Gruppe stößt innerhalb ihrer Suche auf viele Widerstände und decken dunkle Geheimnisse auf.

Im Diskurs über Rom*nja und Sintizze Feminismus werden Rom*nja oft verzerrt oder gar nicht dargestellt. Vor allem rassistische Berichterstattung in den Medien trägt dazu bei und verstärkt diese vorherrschenden Bilder. Folgt man den Mustern, arbeiten Roma-Frauen nur, wenn sie betteln oder sie sind kriminell. Die Frauen haben meist mehr als zehn Kinder und sind 24 Stunden am Tag als Gebärmaschinen beschäftigt. Man könnte daraus schließen, dass es keine anderen Lebensrealitäten von Rom*nja und Sinti Frauen gäbe. Dies entspricht nicht der Realität, wie sie von Rom*nja-Gemeinschaften verstanden wird. Mit diesem Theaterstück untersuchen Simonida Selimović und das Rom*nja Theaterkollektiv einen Romani-Feminismus aus der eigenen Perspektive.

Der Begriff „untold stories“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „unerzählte Geschichten“. „Untold Stories“ von Rom*nja und Sintizze bezieht sich auf unerzählte oder weniger bekannte Geschichten, Erfahrungen und künstlerische Werke von Rom*nja Künstler*innen. Es geht zum ersten um die Sichtbarmachung der Vielfalt und zum zweiten darum, den Reichtum kultureller Beiträge in den Vordergrund zu rücken. Das Rom*nja in Power Theaterkollektiv verfolgt die Vision, eine erweiterte Perspektive auf Geschichte und Kunst zu entwickeln, die bisher möglicherweise im künstlerischen Diskurs übersehen wurden. Zum dritten will das Rom*nja Theaterkollektiv Theaterstücke und Filme produzieren, die neue diverse Figuren repräsentieren. Die einseitigen klischeebehafteten Wahrnehmungen über Rom*nja und Sinti*zze werden durch mulidimensionale Darstellungen gebrochen und auf dem Theater in neue Figuren transformiert, die den vielfältigen Realitäten entsprechen und aus den Communities selbst kommen.

Die Produktion entstand in der Zusammenarbeit zwischen dem RomaniPhen e.V- dem feministischen Romani Archiv und dem Rom*nja in Power Theaterkollektiv.

Die Wiederaufführung des Projekts wird ab 2024 von der Berliner Senatsverwaltung, Spartenoffenen Förderung für Festivals und Reihen, gefördert.

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Mit
Franciska Farkaś, Nebojša Marković, Taisyia Schumacher, Estera Stan, Roxie Thiele Dogan, Umtata Tybora, Joschla Melanie Weiß
Text & Regie
Simonida Selimović
Bühne & Kostüme
Bettina Katja Lange
Dramaturgie
Veronika Maurer
regieassistentin
Anna Höllmüller
produktionsleitung-kommunikation
Umtata Tybora
produzentin
Joschla Melanie Weiß
video/-ton
David Scholz
Technische Leitung
Amelie Boitz, Veit Mahnert
mitarbeit
Patryk Dolinski
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