Die VIDEOTHEK am Rosa-Luxemburg-Platz startet ihre neue Reihe Scripted Reality mit der Deutschland-Premiere des Filmes Love & Revenge von Anhar Salem und einem Rahmenprogramm verschiedener Kurzfilme und Videoclips von queerfeministischen Künstler:innen.

Entdeckungen von YouTube, Instagram und TikTok werden hierbei gleichberechtigt neben Experimentalfilm-Klassikern aus den Kinematheken aller Länder laufen.

Eingeleitet mit einem Vorwort über die Kunst der Dokufiktion von Martha Mechow, wird im Anschluss an das Screening der Raum für ein Publikumsgespräch geöffnet.

Zum Film:
Als die junge Doody eines Abends zu spät nach Hause kommt, erhält sie Hauarrest. Beengt von den häuslichen Regeln ihrer Familie und den Gesetzen zum allgemeinen Auftreten im öffentlichen Raum beginnt sie, ihrer Realität mit Hilfe eines Instagram-Filters zu entfliehen. Doch ihr Wunsch frei zu sein bricht zusammen, als sie die Kontrolle über ihren Avatar verliert.  Daraufhin inszeniert ihre in Frankreich lebende Tante, Regisseurin Anhar Salem, Doody als fiktionalisierte Versionen ihrer selbst. Aus der Ferne lässt sie ihre Schwester Ansam Salem mit der Familie ein Re-Enanctment der Cyber-Attacke in Saudi Arabien drehen. Doch als der Hass gegen Doody im Internet und in der Nachbarschaft steigt, nimmt die 17-jährige sich noch vor der Fertigstellung des Films das Leben.

„Natürlich schäme ich mich nicht, diese Dinge zu schreiben, weil die Zeit, die den Moment, in dem sie geschrieben werden – wenn nur ich sie sehen kann – von dem Moment trennt, in dem sie von anderen Menschen gelesen werden, ein Moment, von dem ich glaube, dass er nie kommen wird. Bis dahin könnte ich einen Unfall gehabt haben oder gestorben sein; es könnte ein Krieg oder eine Revolution ausgebrochen sein. Dieser Aufschub ermöglicht es mir, heute zu schreiben, so wie ich mit sechzehn einen ganzen Tag in der prallen Sonne lag oder mit zwanzig ohne Verhütungsmittel Liebe machte: ohne an die Folgen zu denken.“ 

Annie Ernaux, Eine vollkommene Leidenschaft:– die Geschichte einer erotischen Faszination, Goldmann 2004

 

Director: Anhar Salem
Producer: Elodie Wattiaux
Cinematographer: Ansam Salem
Editor: Anhar Salem
Sound: Ludivine Pelé

Website zum Film

Anhar Salem wurde 1993 in Jeddah (Saudi-Arabien) geboren und hat einen multiethnischen Hintergrund (jemenitisch und indonesisch). Sie studierte IT an der Arab Open University und im Studio Le Fresnoy in Frankreich. Als autodidaktische Videokünstlerin versucht sie mit ihrer Arbeit, neue öffentliche und private Räume zu erforschen, zu dokumentieren und zugänglich zu machen, die mit Themen wie Alltag, Körper und soziale Medien verbunden sind.

Dezember
20
Mi
  • 20:00
    Videothek

    18-20 gemeinsames/vereinzeltes Videogucken, 20:00-22:00 Filme, Gespräche, Lesung

    Live-Filmsalon • ab 18 Uhr regulärer Videotheksbetrieb
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