
Am 11. März ruft das Berliner Bündnis gegen Antiziganismus BARE zur Solidarität mit Roma* aus der Republik Moldau und zum Protest gegen die strategischen Massenabschiebungen des Berliner Senats. Anlässlich des Aktionstages fordert eine Allianz aus Aktivist*innen, Zivilbevölkerung und betroffenen Menschen ein permanentes Bleiberecht für moldauische Roma*, welche auf Grund des tradierten sozialen und institutionellen Antiziganismus in ihrem Herkunftsland in ein Leben in eklatanter Armut gezwungen sind – ohne adäquate Zugänge zu den Sektoren Bildung, Gesundheit, Arbeit und Wohnen. Im Zuge der Pandemie und des Krieges in der Ukraine hat sich ihre Situation abermals drastisch verschlechtert. Zur Sicherung ihrer Existenz sowie die ihrer Familie müssen sie Moldau verlassen. Am 31. März endet das im Berliner Koalitionsvertrag von 2021 formulierte Wintermoratorium. 3.200 ausreisepflichtige Moldauer*innen droht dann die Abschiebung. Die Mehrheit sind Roma*.
Die omnipräsente Unterdrückung von Roma* in der Region steht in einer historischen Tradition der Vernichtung: Erst 1861 wurde der 500 Jahre währende legitime Handel und Besitz von »Roma*-Sklav*innen« auf dem Gebiet der heutigen Republik Moldau abgeschafft. Wenige Jahrzehnte später wurden im Zuge des Porajmos durch die Nationalsozialist*innen die Nachkommen ebenjener letzten Sklav*innen Europas systematisch verfolgt und ermordet.
Das BARE-Bündnis appelliert an den zukünftigen Senat, eine Bleiberechtsregelung für Roma* aus der Republik Moldau auf Landesebene zu implementieren und sich entsprechend auf Bundesebene einzusetzen. Deutschland muss sich der Verantwortung seines historischen Erbes, der Kontinuitäten der hierauf fußenden Unmenschlichkeit und des Unrechts auf europäischem Terrain gewahr sein und sich positionieren.
Am 11. März lädt das BARE-Bündnis zum Rosa-Luxemburg-Platz. Um Gehör und Sichtbarkeit zu schaffen. Um Haltung zu zeigen.
Shunen amen!
Aktionstag zur Situation von Roma* aus der Republik Moldau
März 2023 | ab 14 Uhr | Rosa-Luxemburg-Platz Berlin | Eintritt frei
Programm
14.00 – 15.00 Uhr
Kundgebung am Rosa-Luxemburg-Platz
Mit: u.a. Berenice Böhlo (tbc, Republikanische Anwält*innenverein), Hamze Bytyci (RomaTrial), Nora Brezger (Flüchtlingsrat Berlin)
Moderation: David Paraschiv und Estera Stan (Wir sind hier!)
15.00 – 16.30 Uhr: Podiumsdiskussion im Grünen Salon
Mit: Dr. Ion Duminica (Leitender Wissenschaftler der Abteilung Nationale / ethnische Minderheiten am Institut für Kulturerbe des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft der Republik Moldau in Chișinău, Geschäftsführer der landesweiten Roma*-Selbstorganisation Porojan), Elif Eralp (Sprecherin für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung, Fraktion DIE LINKE), Susanna Kahlefeld (Sprecherin für Europa und für Engagement und Beteiligung, Fraktion DIE GRÜNEN), Barbara Meyer (tbc, Schlesische27)
Moderation: Nora Brezger (Flüchtlingsrat Berlin)
Ganztags: Informations- und Beratungsangebot für Betroffene aus Moldau, Musik, Essen und Kinderprogramm
*Änderungen vorbehalten
Erklärung des BARE-Bündnis zur Situation von Roma* in der Republik Moldau: bare.berlin/versklavt-ermordet-abgeschoben



- 01:00Rosa Luxemburg Platz
Shunen amen: Aktionstag zur Situation von Roma* aus Moldova