


#Konzert
Die einzigartige Verwendung von Körperlichkeit, Verletzlichkeit und Ausdauer zeichnet den Künstler und Saxophonisten Bendix Giske aus. Sein Drone-basiertes, 2019 erschienenes Debütalbum Surrender ist bis auf den Kern reduziert: keine Overdubs, Loops oder Effekte. Nur sein Körper, sein Atem, das Saxophon, ein resonanter physischer Raum und viele Mikrofone.
Giske hat sich einen Namen gemacht, indem er besagte Mikrofone benutzt, um das Unvollkommene zu verstärken ‒ eine Revolte gegen die Mechanismen klassischer Musikszenen, in der das musikalische Erbe der queeren elektronischen Musikszene in seiner Wahlheimat Berlin nachhallt.
Für sein zweites Album Cracks arbeitete Giske mit dem Produzenten André Bratten und dessen umfangreichen Arsenal elektronischer Maschinen zusammen. Das Album untersucht die Brücken und Trennungen (oder Cracks) zwischen Mensch und Maschine innerhalb fester technischer Parameter wie der Zirkularatmung und etabliert Giske als Konzeptkünstler. Sein drittes und jüngstes Soloalbum Bendik Giske stellt er in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erstmals live in Berlin vor, dabei begleitet ihn die Lichtkünstlerin Therese Baumgartner. Das nach dem Künstler benannte Album zeigt einen Musiker und Künstler, der sich selbst gut kennt. Der Einfluss von Produzentin Beatrice Dillon, eine ebenso dem reduzierten, ästhetischen Ausdruck verschriebene experimentelle elektronische Musikerin, ist deutlich spürbar. Gemeinsam entfernen sie Melodien und konzentrieren sich auf Muster und Rhythmus, um eine andere Dimension von Giskes faszinierenden Sounds hervorzuheben. Aufgenommen in einem Satz, ohne Overdubs, nur mit Saxophon und seinem Körper, sind der hallige Raum und der liebliche Glamour verschwunden. Jedes Detail, jedes Röcheln und Schnaufen ist hörbar, kein Verdecken, keine Ästhetisierung. Es ist konfrontativ, verlangt größere Aufmerksamkeit und ist trotzdem immersiv.
Die Komponistin, Multiinstrumentalistin und Performance-Künstlerin Sarahsson eröffnet den Abend mit einer Live-Show: Darin vereint sie ihre vielfältigen künstlerischen Fähigkeiten (Kostümdesign, Sounddesign, Komposition und Performance-Kunst) zu einem viszeralen Ausdruck göttlicher Queerness. Ihre Arbeit handelt von Extremen, inspiriert von der Natur ebenso wie von Gore und Noise Musik.
Verdrehte, auseinandergerissene Körper werden neu kombiniert und durch Sarahssons post-industrieller Barockgarderobe zu einem schönen wie schmerzhaften Ausdruck von Transness als Kunst.
Im Parketcafé geht es mit der zweiten Saisoneröffnungsparty mit bossschnuffi weiter. Bossschnuffi ist DJ, Promoter und Grafikdesigner*in. Gemeinsam mit DJ Terror und Gast haben dey das Kollektiv und die Eventreihe dishes gegründet. Seit letztem Jahr sind dey Teil von Hyperreality, dem Festival for Club Culture Vienna. Bossscchnuffi Sets reichen von Ambient, Drone, IDM über Percussion bis hin zu hypnotischen, Bass- Rhythmen mit sphärischen Melodien – never not transcending.
- 01:00Große Bühne
Bendik Giske (Albumrelease) • Sarahsson
Spielzeiteröffnungskonzert